Roman

Tief in den Wald hinein – Robert Williams

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Autor: Robert Williams

Verlag: Berlin – Verlag

Seitenzahl: 304

Preis: 9,99€

ISBN:978-3-8333-1047-8

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.02.2016

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Handlung

Thomas und Ann Norton leiden unter extremen Schlafmangel. Ihre Tochter Harriet ist ein absolutes Schreikind. Alle Versuche sie zu beruhigen schlagen fehl. Einzig eine einsame Stelle in einem dichten Wald vermag es sie zum Schweigen zu bringen. Die Nortons entscheiden sich kurzerhand dazu in ein kleines Häuschen in ebendiesen Wald zu ziehen und es funktioniert. Die Nächte sind fortan ruhig und Harriets Schreianfälle enden. Während sich Thomas unglaublich wohl fühlt in der Einsamkeit des Waldes und sogar eine tiefe Freundschaft mit dem einsilbigen Landarbeiter Raymond schließt, ist seiner Frau Ann die abgelegene Lage nicht geheuer. Und sie soll Recht behalten, denn eines Abends schleichen dunkle Gestalten durch den Wald, die wahrlich nichts Gutes im Schilde führen.

Vor dem Hintergrund des Klapptextes erwartete ich zunächst einen Thriller. Doch das Buch überrascht auf einer ganz anderen Ebene.

 

Cover

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Man könnte, im Zusammenhang mit dem Titel, vermuten, dass es sich um einen Thriller handelt. Die dunklen Nuancen wirken bedrohlich und abenteuerlich zugleich.

 

Charaktere

Das Buch besticht durch detailliert beschriebene Charaktere, die nicht nur im Zentrum der Handlung stehen. Vielmehr lebt das Buch davon die Nuancen der verschiedenen Figuren genau zu beschreiben.

Thomas und Ann bilden die Protagonisten des Romans. Während Thomas sich schon zu Beginn des Buches sehr Wohl fühlt in der Abgeschiedenheit des Waldes, scheint Ann sehr darunter zu leiden. Im Laufe der Handlung fand ich die Entwicklung der beiden Figuren sehr interessant, möchte hier jedoch nicht näher darauf eingehen.

Raymond ist ein schüchterner, doch sehr liebenswürdiger Landarbeiter. Der Autor beschreibt hier mit sehr viel Liebe zum Detail eine Figur, welche sich mit den Normen der Gesellschaft überfordert fühlt.

Keith ist eine Figur, welche erst mit zunehmender Handlung eingeführt wird. Anders als die anderen wichtigen Figuren weckte diese zu keinem Zeitpunkt des Lesens meine Sympathie. Vielmehr stellte sich hier schon auf den ersten Seiten eine Ablehnung ein, die von dem Autor auch gekonnt inszeniert wurde.

 

Schreibstil

Der Schreibstil des Autors ist auf eine angenehme Weise anders. Dialoge sind im Buch spärlich zu finden, doch dies stört den Lesefluss überhaupt nicht. Auch „aufregende“ Situationen sind sehr ruhig beschrieben, stets stehen die Nuancen der Figur im Vordergrund. Der Leser erlebt die Handlungen aus der Sicht der vier Hauptpersonen und erhält so auch einen Überblick über das „große Ganze“.

 

Mein Fazit

„Tief in den Wald hinein“ ist ein Buch der anderen Art. Der immer ruhig bleibende Schreibstil und die spärlichen Dialoge sind nur ein kleiner Aspekt für die Andersartigkeit des Buches. Auch wenn man als Leser zunächst aufgrund von Titel, Cover und Klapptext eine  Thriller vermuten könnte, merkt man schon recht bald, dass es sich hierbei eher um einen zwar spannungsgeladenen aber vor allem tiefgründigen Roman handelt, der in seiner Umsetzung sehr viel aus der Handlung heraus geholt hat.

Vor dem Hintergrund einer spannenden Handlung setzt das Buch den Fokus auf seine vier Hauptfiguren und begleitet diese über eine Zeitspanne von mehreren Jahren. Die (langsamen) Entwicklungen und Darstellungen der der einzelnen, sehr vielfältigen Figuren in den verschiedenen Nuancen haben mir dabei besonders gefallen.

Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und den Schreibstil wirklich genossen. Denn trotz des ruhigen Tons entwickelt das Buch seine ganz eigene Dynamik. Mit einem unterschwelligen bedrohlichen Klang, der einerseits die entspannende Wirkung des Waldes, andererseits aber auch die leicht beängstigende wundervoll ins Verhältnis setzt und dem Leser diese Stimmung gekonnt näher bringt.

Allerdings hätte ich gern mehr darüber erfahren, weshalb ausgerechnet dieser Wald so beruhigend auf Harriet wirkt.

Alles in allem ein tolles und überzeugendes Buch, welches ich guten Gewissens an Leser weiterempfehle, die gerne mal ein Buch mit einem bedrohlichen Unterton lesen, aber nicht gleich zu einem Thriller greifen möchten! Insgesamt vergebe ich 4/5 Punkten.

 

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung4.0

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