Autor: Thomas Beckstedt
Verlag: Braumüller
Seitenzahl: 420
Preis: 21,90€
ISBN:978-3-99200-129-3
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 09.03.2015
Handlung
Im Jahre 1888 wird eine Prostituierte grausam ermordet. Wenig später findet auch ein bekannter und angesehener Arzt auf brutale Art und Weise den Tod. Wenig später gibt es bereits einen Verdächtigen, Dr. Richard Rollet. Dieser beteuert seine Unschuld, wird jedoch kurze Zeit später zum Tod durch den Strang verurteilt. Der Fall scheint klar, doch etwas lässt Kriminalinspektor De Vries an der Schuld Rollets zweifeln. Gegen den Willen seiner Vorgesetzten beginnt er zu ermitteln und begibt sich dabei selbst in große Gefahr…
Über dreißig Jahre später erhält im London der Zwanziger Jahre der ehemalige Soldat George ein merkwürdiges Päckchen mit indischem Poststempel. Darin befindet sich unvollständige Tagebücher des vermeintlichen Mörders Rollet mit der Bitte diese in ein Buch zu verfassen. George taucht in die Welt Rollets ein und begibt sich auf Spurensuche. Schließlich reist er sogar nach Wien und entdeckt dort auch nach über dreißig Jahren noch ungeheuerliche Spuren…
Cover
Das Cover ist ein absoluter Hingucker und lässt wohl das Herz eines jeden Liebhabers von Romanen, die im 19. Jahrhundert spielen, höher schlagen. In Zusammenarbeit mit dem einprägendem Titel verspricht das Cover einen spannenden Roman in einem anderen Jahrhundert.
Charaktere
Im Laufe der Handlung begegnet der Leser eine Vielzahl von Figuren wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwielichtige Charaktere aus dem Untergrund finden dabei ebenso ihren Platz in der Handlung wie Damen und Herren aus der feineren Gesellschaft.
Protagonist der Handlung ist der ehemalige und sehr wohlhabende Soldat George, der sich auf Spurensuche begibt. Vor allem dieser Charakter begleitet den Leser und verändert sich mit zunehmender Handlung. George ist in meinen Augen kein Charakter für den man als Leser großartig Sympathie empfindet. Vielmehr verspürte ich beim Lesen eine konstante Distanz zwischen mir und dem Charakter, doch überraschenderweise störte mich dies kein bisschen und war beim Lesen sogar sehr angenehm.
Weitere wichtige und markante Personen im Buch sind natürlich Richard Rollet, welcher als vermeintlicher Doppelmörder zum Tode verurteilt wird und seine Zeit des Prozesses und der Gefangenschaft in Tagebuchform festhielt, und der Kriminalkommissar De Vries, welcher gegen den Willen seiner Vorgesetzter die Ermittlungen fortführt. Beide Charaktere konnten mich überzeugen und bilden einen interessanten Kontrast zu George.
Immer mal wieder begegneten mir beim Lesen Figuren, die nur kurze Zeit in der Handlung auftauchten und einige Zeit später wieder ihren Weg in das Geschehen zu finden.
Schreibstil
Die Handlung des Buches ist zweigeteilt, wirklich Kapitel gibt es nicht. Vielmehr erlebt der Leser immer abwechselnd Handlungsstränge aus dem Jahre 1888 und 1923. Im Jahre 1888 erlebt man zunächst einen Einstieg in das eigentliche Verbrechen aus der Sicht Rollets, um dann zu einem späteren Zeitpunkt De Vries bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Im Jahre 1923 begleitet man hingegen George bei seinen Bemühungen ein Manuskript zustande zu bringen und gleichzeitig fehlender Puzzleteile mithilfe einer Spurensuche in Wien zusammenzusetzen.
Der Schreibstil war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, empfand ich jedoch später als durchaus passend. Generell muss ich sagen, dass sich das Buch zwar einigermaßen flüssig lesen ließ, ich jedoch zwischendurch oftmals einige Passagen nochmals las, um kein Detail zu verpassen.
Mein Fazit
„1888“ ist ein absolut spannender Roman, der durch seinen toll recherchierten Hintergrund und eine spannende Story besticht. Ich hatte schöne Lesestunden mit diesem Buch, dennoch würde ich diesen Roman nicht als einen Schmöker einordnen, welchen man abends entspannt im Bett lesen kann. Viele Details, die sich oftmals auch eher zwischen den Zeilen finden lassen, machen das Lesen doch manchmal sehr anstrengend und fordern die volle Konzentration des Lesers.
Auch wenn man die Handlung in meinen Augen eher aus der Ferne erlebt, tut dies dem Lesegenuss keinen Abbruch. Die spannende Story, welche sich über einen Zeitraum von über dreißig Jahren zieht, fesseln den Leser von der ersten Seite an und ziehen ihn unweigerlich in den Bann. Viele Nebengeschehnisse lassen sich nicht immer gleich einordnen und auch einige Figuren scheinen zunächst nur in einer Nebenhandlung aufzutauchen um schließlich im weiteren Verlauf ihren Platz zu finden.
Auch wenn am Ende des Buches nicht alle Fragen vollständig geklärt wurden, konnte mich das Buch überzeugen. Ich empfehle es jedem Leser mit einer Vorliebe für dieses Genres, auch wenn man sich an einigen Stellen sicherlich ein wenig hindurch wühlen muss um wirklich nichts zu überlesen. Insgesamt vergebe ich dafür 3,5/5 Punkten.
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