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Das Geheimnis des weißen Bandes – Anthony Horowitz

35915Titel: Das Geheimnis des weißen Bandes

Autor: Anthony Horowitz

Verlag: Insel, Frankfurt

Seitenzahl: 350

Preis: 9,99€

ISBN: 978-3-458-35915-9

Erscheinungsdatum: 7.12.2011

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Handlung

Ein elegant gekleideter Herr möchte die Dienste des berühmten Sherlock Holmes in Anspruch nehmen und sucht zu diesem Zweck die Baker Street 252b auf. Der Klient fühlt sich von einer zwielichtigen Gestalt verfolgt, in welcher er den einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande vermutet, mit welcher er einige Zeit zuvor bereits in den Vereinigten Staaten von Amerika unfreiwillig in Kontakt kam. Zunächst vermuten Sherlock Holmes und sein Kumpane Dr. Watson einen recht unspektakulären Fall. Dies ändert sich jedoch, als sich plötzlich ein Mord ereignet und wenig später ebenfalls ein Straßenjunge, welcher zuvor in den Diensten von Sherlock Holmes befand, schrecklich zugerichtet und tot aufgefunden wird. Ein weißes Seidenband befindet sich um sein Handgelenk, doch was soll dies bedeuten? Sherlock Holmes und Dr. Watson begeben sich auf Spurensuche und treten dabei dem Ein oder Anderen gehörig auf die Füße.

Seit ich denken kann bin ich ein absoluter Sherlock Holmes Fan. Egal ob Buch oder Film, Sherlock Holmes ist einfach ein Muss! Ich liebe den Schreibstil und vor allem die unverwechselbare Skurrilität des Meisterdetektivs. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn dennoch etwas skeptisch war, ob es ein Sherlock Holmes Roman, welcher nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt, es überhaupt mit dem Original aufnehmen kann. Eins möchte ich hier vorwegnehmen. Das kann dieses Buch auf jeden Fall!

 

Charaktere

Nicht nur den berühmtesten Detektiven aller Zeiten lässt Horowitz in seinem Roman wieder auf Verbrecherjagd gehen. Unterstützt wird er dabei natürlich auch von weiteren Schöpfungen Doyles. Die Figurinszenierung, wie sie der Autor hier in seinem Roman vornimmt, steht der des Originals in nichts nach. Sherlock Holmes besticht auch hier den Leser durch seine exzentrische Art und seinen messerscharfen Verstand und zauberte mir damit mehr als einmal ein Lächeln auf die Lippen. Mit Rafinesse und einer Portion Witz schlägt er seinen Gegnern mehr als einmal ein Schippchen. Unterstützt wird er natürlich vom ehrenwerten Dr. Watson, der ihm nach alter Manier mit Rat und Tat zur Seite steht. Fehlen darf natürlich auch Inspector Lestrat nicht, schließlich ist auch Scotland Yard mit in den Fall verwickelt. Auch Sherlock Holmes Bruder Mycroft lässt sich auf der ein anderen Seite wiederfinden, während er mit seinem Bruder verblüffende Gespräche ganz nach der Manier der Gebrüder Holmes führt.

 

Schreibstil

Das Buch ist in mehrere Kapitel gegliedert und aus der Sicht von Dr. Watson geschrieben und verwendet die Ich-Perspektive. Der Schreibstil, welcher in diesem Buch Verwendung findet, steht dem des Originals in nichts nach. Ganz nach dem Vorbild von Sir Arthur Conan Doyle ist die Sprache beinahe ein wenig sachlich, jedoch ohne die Ereignisse des Romans auch nur ansatzweise langweilig klingen bzw. wirken zu lassen. Überflüssige Adjektive sucht man in diesem Buch vergeblich. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass bedeutende Fakten, Aspekte und Umgebungen nicht ausreichend dargestellt werden – dies wäre im Hinblick auf den berühmten Detektiv auch mehr als unproduktiv. Vielleicht hätte ich mir manchmal einen kleinen Tick mehr Situationsbeschreibung gewünscht, gerade bei Szenen, die sich manchmal im Nachhinein als besonders wichtig heraus gestellt haben.  Gleichzeitig könnte man diesen kleinen Kritikpunkt jedoch auch als den „Sherlock Holmes Charme“ bezeichnen.  Der Autor hat es trotzdem meiner Meinung nach vorbildlich umgesetzt die Sprache des 19. Jahrhunderts beizubehalten und dabei dennoch so gekonnt anzupassen, dass sich das Buch flüssig und entspannt lesen lies, aber trotzdem das sprachliche Etwas aus der betreffenden Epoche übermittelte.

 

Mein Fazit

Wie ich bereits am Anfang erwähnte, war ich zu Beginn des Buches doch noch etwas skeptisch. Ich muss jedoch sagen, dass sich diese bereits nach den ersten paar Seiten absolut zerstreut haben. Der Schreibstil gab mir zunächst das Gefühl die Ereignisse hautnah mitzuerleben, im nächsten Augenblick  sah ich mich Dr. Watson in einem Sessel am Kamin seinen Geschichten lauschend gegenüber.

Besonders Gefallen hat mir außerdem die Balance, oder vielleicht auch gerade die Verbindung und Überleitung von Witz und Spannung. Man kommt nicht umhin die Lippen zu einem Schmunzeln zu verziehen, wenn Sherlock Holmes wieder etwas völlig wahnwitziges tut, dieses augenscheinlich schief geht und man sich innerlich nicht doch fragt, ob das ganze von dem guten Herren nicht vielleicht doch genauso gewollt ist. Vielleicht merkt man hier schon, so wirklich vorhersehen kann man eigentlich gar nicht. Für mich haben sich die Puzzleteile auch erst dann zu einem einleuchtendem Ganzen gefügt, als ich mit den Augen (oder wohl eher Ohren) Dr. Watsons den Erklärungen von Sherlock Holmes lauschte. Logikfehler konnte ich keine finden, die gesamte Story war durch und durch schlüssig, auch wenn sich für den Leser dies keineswegs auf den ersten Blick zeigte. Das folgende Zitat verdeutlicht den Gedankengang recht gut.

„Wenn man Holmes einen Tropfen Wasser zeigte, würde er daraus die Existenz des Atlantiks herleiten. Ich selbst würde mich nach dem Wasserhahn umschauen. Das war der Unterschied zwischen uns.“        Horowitz, Anthony, das Geheimnis des weißen Bandes, Seite 211

Abschließend möchte ich sagen, dass dieses Buch nun einen Platz ganz oben auf meiner Lieblingsleseliste inne hat. Jeder Sherlock Holmes Fan, oder auch jeder andere der einen guten Krimi oder Detektivgeschichte zu schätzen weiß, oder aber auch einfach gerade nicht weiß, was er als nächstes lesen soll. Mit diesem Buch sind ein paar schöne Stunden garantiert! Ich vergebe 4,5/5 Punkten.

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung4.5

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1 Kommentar

  • Beantworten Sari 1. Mai 2015 at 15:43

    das werde ich auf jeeeeden fall auch lesen *-*

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