Roman

Eine handvoll Rosinen – Daniel Zipfel

52a8f0dfa3f521f45dd42cb99044c4a1

Autor: Daniel Zipfel

Verlag: Kreymayr & Scheriau

Seitenzahl: 240

Preis: 19,90€

ISBN: 978-3-218-00997-3

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.08.2015

Hier geht es zur Verlagsseite

 

Handlung

Ludwig Blum ist Fremdenpolizist im größten Flüchtlingslager Österreich, Traiskirchen. Er hilft den Flüchtigen wo er kann und unterlässt diese wo ihm die Gesetze die Händen binden. Doch die Zweifel werden immer größer. Ist es menschlich klare Grenzen in seinem Handeln zu ziehen, „nur“ um einem Gesetztestext zu folgen? Blums innere Stimmen werden immer lauter. Als schließlich Aram Khali abgeschoben werden soll und außerdem hunderte Flüchtlinge auf der Straße schlafen müssen, zweifelt nicht nur an den Gesetzen, sondern auch an einer gerechten Welt. Schließlich lernt er den Schlepper Nejat Salarzai kennen, der ihm eine ganz neue Ordnung vor Augen führt. Und schließlich beginnt Blum nicht nur nach den Gesetzen, sondern auch nach seiner inneren Stimme zu handeln…

Die Flüchtlingsfrage ist heute beinahe aktueller als jemals zuvor. Umso wichtiger ist es sich aufgrund der aktuellen Lage auch in Romanform mit diesem Thema zu beschäftigen. „Eine handvoll Rosinen“ regt den Leser vor dem Hintergrund einer zutiefst menschlichen Geschichte zum eigenen Nachdenken an.

 

Charaktere

Protagonist ist der Fremdenpolizist Blum, welcher zunächst wirkt als würde er dem Beamtenapparat seine vollste Zustimmung zukommen lassen. Sehr schnell bemerkt der Leser jedoch, das auch Blum seine inneren Stimme nicht zum schweigen bringen kann. Den (harten) Gesetzen, den Anfeindungen der Bevölkerung und nicht zuletzt den Flüchtlingen begegnet er zusehends mit gemischten Gefühlen, sodass ihm bald klar wird, dass sich trotz Gesetzestext nicht alles in schwarz und weiß klassifizieren lässt, die Grautöne sind allgegenwärtig. Der Innere Konflikt Blums wird mit zunehmender Seitenzahl deutlich, Blums Gefühle ergreifen unweigerlich auch den Leser, sodass man selbst beginnt sich sein Handeln vor Augen zu führen.

Neben Blum sind natürlich noch viele weitere Figuren essentiell für dieses Buch. Allen voran wären da noch Aram, welcher ausgewiesen werden soll und nicht nur in Blum einen inneren Konflikt auslöst. Auch Nejat, seinerzeit ein Afghanischer Schlepper führt nicht nur Blum, sondern auch dem Leser die Härte des Alltags eines Flüchtigen und den harten Weg vor Augen, der bestritten werden muss, bevor ein Asyantrag überhaupt erst möglich ist.

 

Schreibstil

Der Schreibstil, dessen sich der Autor in diesem fantastischen Buch bedient, ist unbestritten authentisch und realitätsnah. Als locker und leicht würde ich ihn nicht unbedingt beschreiben, denn dies würde weder zum Buch, noch zu diesem ernsten Thema passen. Dennoch lässt er sich angenehm und fließend lesen. Es lassen sich viele tiefgründige Zeilen finden und auch die Dialoge erweisen sich als tiefgründig und gedankenanregend, sodass man hierbei sicher nicht nur von einem Roman, sondern auch von Literatur sprechen kann. Die Gefühle der handelnden Personen, sowie das Geschehend werden intensiv beschrieben, sodass der Leser einmal mehr das Gefühl hat mehr als nur nah an der Handlung des Buches beteiligt zu sein.

 

Mein Fazit

„Eine handvoll Rosinen“ ist sehr (gefühls-)intensiver Roman, der mich auch nach dem Beenden des Buches lange nicht losgelassen hat. Die Flüchtlingsfrage ist aktueller denn je und dieses Buch zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass eben nicht alles so einfach in schwarz und weiß einzuteilen ist, wie viele vielleicht glauben möchten.

Spielt die Handlung zwar bereits im Jahre 2003, so hat sich die Flüchtlingssituation auch 12 Jahre später kein bisschen verbessert. Im Gegenteil, die Situation ist brisanter als je zuvor und die Lösungen rar. „Eine handvoll Rosinen“ beleuchtet dieses heikle Thema realitätsnah und authentisch von vielen Seiten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch auch als Schullektüre für die Oberschule gut geeignet ist. Neben einem einem wirklich aktuellen und vor allem wichtigen Thema bietet es viel Stoff zum Nachdenken. Und besonders eins wird dem Leser dabei deutlich gemacht: ein Mensch ist ein Mensch, egal welcher Herkunft. Und die Würde des (einzelnen) Menschen sollte dabei immer unantastbar sein. Insgesamt vergebe ich 4,5/5 Punkten.

 

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung4.5

Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Dir könnte auch folgendes gefallen

Keine Kommentare vorhanden

Antwort schreiben