Drama

Tote Mädchen lügen nicht – Jay Asher

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Autor: Jay Asher

Verlag: cbt

Seitenzahl: 288

Preis: 14,95€

ISBN: 978-3-570-16020-6

Erscheinungsdatum: 19.03.2009

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Handlung

Vor seiner Haustür findet Clay Jensen ein Päckchen mit seinem Namen, doch der Absender fehlt. Es beinhaltet einen Schuhkarton, welcher mit nummerierten Hörkassetten gefüllt ist. Als er die erste Kassette einlegt, stockt ihm der Atem. In seinen Ohren klingt die Stimme der toten Hannah Baker, einer Mitschülerin für die er heimlich Gefühle hegte und die zwei Wochen zuvor Selbstmord beging. Auf den Kassetten offenbart Hannah kurz vor ihrem Tod 13 Gründe für ihren Selbstmord. 13 Geschichten, die von 13 Personen handeln. Und Clay Jensen ist ein Teil davon.

Manchmal stößt man auf ein Buch, das einem selbst nach einigen Jahren noch im Kopf rumspukt. Genauso erging es mir mit „Tote Mädchen lügen nicht“. Vor ca 4 Jahren las ich das Buch zum ersten Mal und war da bereits total betroffen. Vor einigen Tagen begann ich es ein zweites mal zu lesen und auch diesmal ging es mir wieder total unter die Haut. Die meisten Menschen haben oft keine Ahnung, dass sich eine kleine Handlung durch das Schneeballsystem schneller zu einer Katastrophe entwickeln kann als einem lieb ist.

 

Charaktere

Die Charaktere werden vom Autor nicht wirklich intensiv beschrieben, dennoch habe ich im Laufe der Handlung immer mehr ein Gefühl für die beiden Protagonisten – Clay und Hannah – bekommen. Hannah lernt man natürlich zum einen durch den Inhalt der Kassetten kennen, doch wird dies immer wieder von Clays Erinnerungen unterstützt und ergänzt. Man bekommt so einen detaillierten Einblick in den Charakter und die Psyche eines zutiefst verletzten Mädchens, dass beinahe jeglichen Halt in der Welt verloren hat und als einzige Lösung den Selbstmord sieht.

Clays Charakter wahrzunehmen ist da schon etwas schwieriger. Zu Beginn wusste ich nicht Recht was ich von ihm halten sollte. Schließlich konnte ich aus dem Klapptext bereits heraus lesen, dass er zumindest eine gewisse Mitschuld am Selbstmord einer Mitschülerin tragen soll. Der Autor beschreibt Clays Charakter eher indirekt, er lässt sich für den Leser durch Handlungen, Flashbacks und Gedankengänge verstehen. Gerade was Clays Äußeres betrifft ist beim Leser viel Fantasie und Eigeninitiative gefragt, denn bis auf einige wenige Punkte wird dies vom Autor eher vernachlässigt. Hannahs Aussehen entspringt jedoch Clays Erinnerungen.

Weiter kommen in Jay Ashers Roman natürlich noch zahlreiche Nebenfiguren vor, nicht zuletzt die Personen, welche Gegenstand von Hannahs Erzählungen auf den Kassetten sind. Auch wenn einige Figuren nur auf einigen Seiten zu finden sind, so sind sie dennoch viele davon Schlüsselrollen des Romans.

 

Schreibstil

Der Autor verwendet durchgehend die Ich-Perspektive. Das Geschehen wird aus Clays Sicht geschildert, die Geschehnisse der Kassetten erlebt der Leser mit Clay zusammen aus der Perspektive Hannahs. Die Erzählungen der Kassetten sind für den Leser kursiv geschrieben, dies finde ich persönlich sehr sinnvoll und gut gehalten, da der Sprung zwischen den Geschehnissen der Kassetten und den Gedanken Clays manchmal doch sehr rasch und ohne Markierung auch ggf. unübersichtlich werden könnten. Rein vom Schreibstil lies sich das Buch jedoch sehr flüssig lesen, sieht man vom Inhalt ab.

 

Mein Fazit

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein beklemmendes Buch, welches mich tief im Inneren berührt hat. Ich habe es mehr als einmal gelesen und beide Male blieb ich mit einem beklemmendem Gefühl zurück, als ich den Buchdeckel schloss. Das Buch hinterlässt eine Menge Stoff zum Nachdenken und ermahnt uns alle, mehr Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen. In diesem Zusammenhang hätte ich gerne noch erfahren, mit welchen Konsequenzen die „Schuldigen“ zu rechnen hatten. Ich spreche hier eine klare Leseempfehlung für dieses Buch aus, welches sich mit einem überaus schwerem Thema beschäftigt. Mit Hannahs Erzählungen und Clays Gedanken und Rückblenden hat der Autor es geschafft eine einzigartige Stimmung umzusetzen und den Leser zum Nachdenken anzuregen. Ich vergebe 4/5 Punkten.

 

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung4.0

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2 Kommentare

  • Beantworten Lena Biecht 26. Januar 2017 at 13:07

    Vielen Dank, für diese Rezension! Sie und deine Art dich auszudrücken gefällt mir sehr!! 🙂

    • Beantworten Jasmine 28. Januar 2017 at 20:17

      Vielen Dank! 🙂

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