Historische Romane, Spuk & Grusel

Haus der Geister – John Boyne

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Autor: John Boyne

Verlag: Piper

Seitenzahl: 336

Preis: 16,99€

ISBN: 978-3-492-06004-2

Erscheinungsdatum: 06.10.2014

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Handlung

Klapptext: „England 1867. Die junge Eliza Caine fährt in die englische Grafschaft Norfolk, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Als sie an einem nebeligen Novemberabend müde und durchgefroren die Empfangshalle von Gaudlin Hall betritt, wird sie von ihren beiden Schützlingen Isabella und Eustace freudig begrüßt. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass außer den beiden Kindern niemand in dem alten viktorianischen Anwesen lebt – bis sie erkennen muss, dass sie dennoch nicht alleine sind. Etwas verfolgt sie und trachtet ihnen nach dem Leben. Eliza muss längst begrabene, tödliche Geheimnisse enträtseln, wenn sie nicht selbst den düsteren Mauern von Gaudlin Hall zum Opfer fallen will.“

Vorweg möchte ich sagen, dass ich wirklich ein absoluter Fan sämtlicher Geister- und Gruselgeschichten bin. Ganz besonders angetan bin ich natürlich, wenn eine gute Geschichte oder ein Roman im England vergangener Zeiten spielt. Besonders das viktorianische Zeitalter hat es mir überaus angetan. Umso mehr freue ich mich natürlich darüber, wenn ich beim Stöbern in Buchhandlungen, Bibliotheken, Flohmärkten, oder einfach im Internet auf Bücher aufmerksam werde, die dieses Schema erfüllen. Nachdem ich also mal wieder auf der Suche nach neuem Lesestoff war, wurde ich in einer Buchhandlung auf „Haus der Geister“ aufmerksam.

John Boyne hat bei diesem Roman das Rad nicht wirklich neu erfunden, sondern es scheint sich auf den ersten Blick eher um einen Gruselroman nach einem klassischen Schema zu handeln, was ich ehrlich gesagt als Idee gar nicht so schlecht finde. Ich für meinen Teil finde es ist nicht immer nötig eine komplett neue Idee zu haben um ein gutes Buch zu schreiben. Ich habe schon sehr oft unfassbar gute Bücher gelesen, die sich eher nach dem klassischen und schon bekannten Geschick orientieren. In Bezug auf dieses Buch muss ich jedoch sagen, dass es John Boyne in diesem Fall leider überhaupt nicht gelungen ist.

 

Charaktere

Leider kann ich über die Charaktere des Buches nicht viel gutes sagen. Generell waren die Figuren nicht wirklich originell und wirkten leider alle ziemlich flach. Einzig den beiden Kindern, Eustace und Isabella, konnte ich etwas abgewinnen. Doch zunächst möchte ich auf die Protagonistin eingehen.

Protagonistin des Romans ist die Anfang zwanzigjährige Eliza Craine, welche als Gouvernante eine Stelle in Glaudin Hall annimmt. Sie wird als wenig ansehnliche Frau beschrieben und ehrlich gesagte wirkte sie auch charakterlich sehr flach und mit wenig Durchsetzungsvermögen. Bereits zu Beginn des Buches konnte ich keine wirkliche Sympathie für diese Figur empfinden und das sollte sich auch im weiteren Verlauf nicht ändern. Man muss sich ja grundsätzlich nicht immer mit einer (Haupt-)Figur identifizieren, dennoch baue ich für meinen Teil doch ganz gerne zumindest eine gewisse Sympathie, oder in extremen aber passenden Fällen, eine Antipathie auf. Bei Eliza konnte ich jedoch weder das Eine noch das Andere aufbauen oder empfinden. Vielmehr stellte sich bei mir mit zunehmender Handlung ein gewisses Unverständnis gegenüber der Hauptfigur ein.

Neben der Hauptfigur spielen natürlich noch weitere Personen eine wichtige Rolle in der Handlung. Besonders wichtig wären da natürlich die beiden Kinder Isabella und Eustace. Diese beiden Charaktere haben mir dann doch schon etwas besser gefallen. Während Eustace als liebenswertes Kind beschrieben wurde, sorgte Isabella mit ihrer Art doch schon für einen der seltenen Momente, in welchen man als Leser noch am ehesten eine Gänsehaut bekommen könnte.

Zuletzt sei noch gesagt, dass auch die Eltern der beiden Kinder nicht zu vernachlässigen sind, dennoch möchte ich an dieser Stelle darauf nicht näher eingehen.

 

Schreibstil

Leider konnte mich der Schreibstil auch nicht mehr überzeugen als es die Charaktere taten. Auch wenn der Autor die Ich-Perpektive verwendete, fühlte ich mich weder den Personen, noch der Handlung näher. Der Roman liest sich nicht wirklich zäh, doch leider konnte der Autor mittels seines Schreibstils auch keine wirkliche Spannung aufbauen. Das ganze Buch liest sich nicht wie ein spannender Roman sondern eher als stumpfer Ablauf (einfacher) Handlungen. Ich bin wirklich eine absolute Leseratte und oft kann ich ein Buch kaum aus der Hand legen. Hier aber konnte ich selbst während der sogenannten „spannenden“ Momente zu jeder Zeit das Buch zuklappen und mich einem anderen Geschehen widmen.

 

Mein Fazit

Zu Beginn war ich wirklich gespannt auf dieses Buch und habe mich auch wirklich gefreut als ich es kaufte. Allerdings muss ich leider sagen, dass ich wirklich enttäuscht bin. Ich habe mehr erwartet. Wie ich bereits erwähnte, erwartete ich aufgrund des Klapptextes zwar keine wirkliche Neuerung im Geister-Genre, aber irgendwie hatte ich mich innerlich bereits auf einen soliden Roman mit schaurig schönem Geistergrusel eingeschossen. Ich meine, welches Herz eines echten Gruselfreundes schlägt bei einem alten Anwesen im viktorianischen England nicht höher, wenn das Wort Spuk auch noch mit involviert ist?

Leider konnte mich der Autor mit der Umsetzung seiner Idee überhaupt nicht überzeugen. Die Hauptfigur ist meiner Meinung nach viel zu flach, sowohl in der Beschreibung als auch augenscheinlich im Charakter. Die ganze Seltsamkeiten, Kinder, welche ohne Aufsicht in einem riesigen Anwesen alleine leben, und die Verschwiegenheit der Dorfbewohner scheint sie wenig zu stören. Ich als Leser jedoch war zwar anfangs etwas neugierig was es mit dieser ganzen Geheimniskrämerei auf sich hat, doch schlug dies bald in Ärger um. Das fehlende Durchsetzungsvermögen Elizas ging mir doch schon ziemlich bald auf die Nerven.

Neben den Defiziten im, ich muss es leider so nennen, langweiligen Schreibstil und den flachen Charakteren, kamen leider noch inhaltliche logische Fehler hinzu. So möchte glaube ich keine Person im November in England im Meer baden gehen und auch bei Elizas Alter schien sich der Autor nicht ganz sicher zu sein. So war sie erst 21 Jahre alt, einige Kapitel später 22, um dann gleich wieder 21 Jahre alt zu sein.

Generell fühlte ich mich als Leser während der gesamten Handlung nicht wirklich ernst genommen, was für mich beim „Showdown“ wirklich den Höhepunkt erreichte. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundidee der Handlung wirklich als gut empfunden hätte, wäre die Umsetzung nicht so wirklich gründlich daneben gegangen. Abschließend spreche ich hier keine Leseempfehlung aus, auch wenn mir die Bücher von John Boyne bis zu diesem Zeitpunkt wirklich gut gefallen haben. Wer dieses Buch dennoch lesen möchte, der sollte vielleicht auf die günstigere E-book Variante zurück greifen oder in der Lieblingsbibliothek nachschauen. Für mich hat sich der Kauf jedenfalls nicht gelohnt. 1,5/5 Punkten.

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung1.5

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