Historische Romane

Die Magnatin – Bettina Szrama

9783862823642-w150

Autor: Bettina Szrama

Verlag: Acabus Verlag

Seitenzahl: 356

Preis: 13,90€

ISBN:9783862823642

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.06.2015

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Handlung

Die Adlige Susanna von Weißenburg ist überglücklich, als sie im Gefolge der Gräfin Elisabeth Báthory-Nádasdy aufgenommen wird und auf der Burg Savár ihre Ausbildung beginnen kann. Am Hof angekommen ist Susanna von den Annehmlichkeiten und dem Prunk des gräfischen Lebens und Elisabeths Ansehen geblendet. Doch ihre Vertrauen Johannes und Katica, von welchen sie begleitet wird, bemerken schnell, dass sich hinter der Fassade des dortigen Lebens furchtbare Dinge verbergen. Ihre Warnungen schlägt Susanna jedoch in den Wind. Selbst als immer mehr Mädchen auf mysteriöse und grausame Weise den Tod finden und sich die Leichen häufen, ist sie trotz nächtlicher Todesschreie wie geblendet vom Ansehen Elisabeth und lässt sich immerfort von deren falschen Verlockungen einwickeln. Doch als sie auch schließlich selbst in Todesgefahr schwebt, ist es beinahe zu spät…

Historische Figuren wie Heinrich VIII sind durch ihre grausamen Handlungen berühmt geworden. Verbreiteten sie zu Lebzeiten Angst und Schrecken, so üben sie auf viele Menschen heute eine eigentümliche Faszination aus und dienen vielen Autoren und Filmemachern als Vorlage. Ebenso verhält es sich um die Person der Elisabeth Báthory, deren Todestag sich im August 2014 zum 400. Mal näherte und die Grundlage zum Roman „Die Magnatin“ bildet.

 

Cover

Das Cover finde ich sehr gelungen. Die verschiedenen rötlichen Farbverläufe lassen den Leser eine Verbindung zu Elisabeth Báthorys Beinamen „Die Blutgräfin“ schließen und geben erste Hinweise auf die (blutige) Handlung.

 

Charaktere

Protagonistin ist die junge Adlige Susanna von Weißenburg. Dabei handelt es sich wohl um eine fiktive Figur, die sicherlich das damals einigermaßen typische Frauenbild eines adligen Fräuleins darstellen soll. Sie wird als ansehnliches und hübsches Mädchen bezeichnet, welches in jugendlicher Naivität vom Prunk des ungarischen Adels wie geblendet ist. Ihre Naivität ist in meinen Augen das, was diesen Charakter vornehmlich auszeichnet, weshalb es mir wirklich schwer viel mit dieser Figur überhaupt warm zu werden und/oder Sympathie zu empfinden. Wirklich mitfiebern, mitleiden oder mich in Susanna hineinversetzen konnte ich beinahe überhaupt nicht, zu naiv und auch ein wenig dämlich erschien sie mir. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir Susanna unsympathisch war, vielmehr hat sich bei mir eine gewisse Gleichgültigkeit der Figur gegenüber eingestellt. Die Tatsache, dass sie von so vielen Seiten gewarnt worden ist und trotz unübersehbarer Beweise, Attacken und und und schlichtweg immer noch ein tiefes Vertrauen in manche Figuren hegte, löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Diese augenscheinliche Blindheit und Naivität, sowohl in ihrem Denken und Handeln, sind in meinen Augen die Hauptschwächen des Charakters und machen es dem Leser (zumindest ist dies bei mir der Fall) schwer mit Susanna mitzufühlen.

Obwohl Susanna von Weißenburg die Protagonistin der Buches ist, kann man Elisabeth Báthory guten Gewissens als die eigentliche Hauptfigur des Buches sehen. Man erlebt die Gräfin meist aus der Perspektive Susannas, einen Einblick in den Geist der Gräfin zu erhaschen ist dabei nicht ganz so einfach, da das Wahrnehmungsbild oft durch Susannas Sichtweisen verzerrt wird. Trotzdem handelt es sich bei Elisabeths Charakter nicht immer um das Monster, welches sie sicherlich auch war, sondern vielmehr hatte ich den Eindruck die Autorin bemühe sich darum Elisabeth als die einsame Frau darzustellen, die sie wahrscheinlich auch war. Mit einer Geisteskrankheit kämpfend, die schließlich ausartete und Elisabeth in zwei Seiten spaltete.

 

Schreibstil

Mit dem Schreibstil konnte ich mich zunächst nicht so gänzlich anfreunden, erscheinen mir einige Sätze doch zu verschachtelt, sodass  das Verständnis zwischenzeitlich ein wenig erschwert wird. Nach einigen Seiten des Einlesens gewöhnt man sich jedoch recht rasch an diese Tatsache, sodass dies mit zunehmender Seitenzahl auch nicht mehr stört. Auch gibt es zwischendurch einige Zeitsprünge in der Handlung, welche man mit einem Absatz sicherlich besser hätte gestalten können.

Die Handlung des Romans erlebt der Leser zumeist aus der Perspektive Susannas, zwischendurch auch aus der anderer handelnder Figuren. Dies finde ich persönlich gut gewählt, auch wenn ich mir mehr Einblicke in den Geist Elisabeths gewünscht hätte. Situationen aus ihrer Sicht zu erleben hat mir hier leider gefehlt, auch hätte ich gern ihre Gedanken gelesen, da mir die Gräfin so vielleicht noch ein wenig greifbarer erschienen wäre.

 

Mein Fazit

Als Fan Elisabeth Báthorys kann man sich sicher nicht bezeichnen, doch guten Gewissens zugeben, dass diese Frau doch eine merkwürdige Faszination auf viele Menschen heute ausübt. Nicht zu Unrecht dient sie als Vorlage unzähliger Roman- und Filmfiguren. Als ich also von diesem Buch erfuhr war mir doch schnell klar, dass dieser Roman früher oder später in mein Bücherregal einziehen musste, und so kam es auch.

Im Vorfeld möchte ich anmerken, dass ich mich in der Vergangenheit schon mehr oder weniger ausgiebig mit Elisabeth Báthory beschäftigt habe, also auch mit den (politischen) Umständen (Ungarns) der damaligen Zeit einigermaßen vertraut bin. Für Leser, die wenig Kenntnisse über die Hintergründe (und auch die familiären Beziehungen) haben, empfehle ich vor dem Lesen dieses Buches doch noch einmal den ein oder anderen Wikipedia Artikel zu lesen. Das Buch ist so definitiv besser zu verstehen.

In diesem Zusammenhang hätte ich, trotz meiner Kenntnisse, gerne eine kleine Ahnentafel oder Stammbaum gehabt. Auch ist im Buch immer wieder die Rede von strategisch wichtigen Burgen, welche sich im Besitz Elisabeths befinden. In diesem Zusammenhang wäre eine Karte des damaligen Gebietes im Buchumschlag interessant gewesen.

Die Idee Elisabeth Báthory nicht zu „vermonstern“, wie es in unzähligen Filmen der Fall ist, gefällt mir sehr gut. Auch der Gedanke, Einblicke in Elisabeths Gedanken zu bekommen, wie sie als Mensch hätten sein KÖNNEN gefiele mir sehr gut. Diese Idee  hatte die Autorin wohl auch, allerdings scheiterte dies in meinen Augen an der Umsetzung.

Vielleicht wäre es an dieser Stelle sinnvoller gewesen die Handlung aus der Sicht Elisabeths zu schreiben und sie damit nicht nur zur Hauptfigur, sondern auch zur Protagonistin zu machen. Die Wahl, das Geschehen aus Susannas Sicht und damit aus der Perspektive eines von Elisabeths (potentiellen) Opfern zu beschreiben passt in meinen Augen doch eher zu der Idee die Figur  der „Blutgräfin“ zu dämonisieren.

So erscheint mir die Gräfin Báthory schlichtweg nicht greifbar genug und der Komtesse von Weißenburg (Susanna) stehe ich ja wie oben bereits beschrieben sowieso schon zwiespältig gegenüber. Auch die Tatsache, dass sich die Protagonistin recht schnell verliebt und auch den Konsequenzen der Liebelei beinahe gleichgültig entgegen sieht empfinde ich als unrealistisch. Die anderen Figuren hingegen sind in meinen Augen gut gewählt und auch wesentlich authentischer dargestellt. Auch ist die Handlung sehr anschaulich geschrieben, sodass ich mich beim Lesen nah am Geschehen fühlte.

Trotz der Schwächen des Buches fühlte ich mich gut unterhalten und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, da die Spannung eigentlich zu jeder Zeit gehalten wurde und die Handlung zu keiner Zeit als zäh zu bezeichnen ist. Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten und empfehle dieses Buch an Leser weiter, die am Leben und am Mythos der Elisabeth Báthory interessiert sind. Da einigen Szenen doch sehr grausam und anschaulich sind, sollten Leser, die nicht so blutige Lektüre bevorzugen, wohl doch eher Abstand zu diesem Roman nehmen. Insgesamt vergebe ich 3/5 Punkten.

 

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung3.0

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