Autor: Jasmine Warga
Verlag: Fischerverlage
Seitenzahl: 384
Preis: 16,99€
ISBN: 978-3-7373-5141-6
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 23.04.2015
Handlung
Aysel Seran ist 16 und hat schwerwiegende Depressionen. Grund dafür ist ihr leiblicher Vater, dieser sitzt seit drei Jahren als verurteilter Mörder im Gefängnis. Seit der Tat ist Aysels Leben ein einziger Spießrutenlauf. Ihre Mitschüler meiden Sie, tuscheln hinter ihrem Rücken. Und auch in der neuen Familie ihrer Mutter ist sie das schwarze Schaf. Schließlich beschließt sie Selbstmord zu begehen. Auf einer Internetseite zu diesem Thema findet sie den geeigneten Selbstmordpartner, Roman. Doch bereits kurze Zeit nach ihrem ersten Treffen merkt Aysel, dass die schwarze Qualle, die sonst ihre (Glücks-)Gefühle auffrisst und nur ein schwarzes Loch hinterlässt, in Romans Nähe beinahe nicht mehr vorhanden ist. Und während sie ihr Vorgehen planen wünscht sich Aysel plötzlich eins: mehr Zeit mit Roman.
„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ ist ein Buch von welchem man gerade in der letzten Zeit erstaunlich viel hört. Ich habe bisher nur positive Stimmen zu diesem Buch gehört. Natürlich hat mich neben dem ernsten, aber ich meinen Augen auch sehr wichtigem Thema, auch das schöne Cover angesprochen. So kam es, dass das Buch nun einige Wochen ungelesen in meinem Regal stand und nun endlich von mir gelesen wurde.
Charaktere
Protagonistin des Roman ist die 16 jährige stark suizidgefährdete Aysel. Sie wird als sehr introvertiertes Mädchen beschrieben, welches wenig Kontakt zu Menschen außerhalb der Familie hat. Auch innerhalb ihrer Familie scheint sie, zumindest aus der Sicht der Protagonstin, das schwarze Schaf zu sein. Der Grund für den Suizidwunsch Aysels ist ihre Angst etwas vom „Wahnsinn“ ihres Vaters geerbt zu haben. Meiner Meinung nach ist die Figur, trotz des ernsten Themas, nicht sehr tiefgründig dargestellt und konnte mich nicht wirklich überzeugen. An dieser Stelle hätte ich mir doch eine etwas umfassendere Darstellung der Protagonistin gewünscht, so konnte ich keine wirkliche Sympathie aufbauen und mich auch nicht wirklich in die Figur reinversetzen.
Der 17 jährige Roman nimmt den Platz der zweiten Hauptfigur des Buches ein. Wie Aysel zu Beginn der Handlung ist auch Roman stark suizidgefährdet. Im Gegensatz zur weiblichen Protagonistin ist Roman trotz seines Schicksalsschlag nicht wirklich in der Position eines Außenseiters. In meinen Augen ist die Figur Romans wesentlich besser und realistischer dargestellt als die Aysels.
Schreibstil
Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm und sehr flüssig lesen. Die Handlung wird aus Aysels Perspektive in der Ich-Form erzählt. Leider hatte ich, trotz Verwendung der Ich-Perspektive, nicht das Gefühl näher am Geschehen zu sein und mich wirklich gut in die Figuren hineinversetzen zu können. Zwischendurch waren auch wirklich schöne und tiefgründige Gedankengänge und Aussagen zu finden, auch wenn ich mich an dieser Stelle über einige mehr sehr gefreut hätte.
Mein Fazit
So richtig kann ich die ganzen positiven und begeisterten Stimmen über dieses Buch nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht habe ich aufgrund der wirklich übermäßigen positiven Resonanz des Buches einfach zu viel erwartet und wurde deshalb enttäuscht.
Nicht nur anhand des Klapptextes erwartete ich ein tiefgründiges Buch zu einem ernsten Thema. Erhalten habe ich, zumindest in meinen Augen, eine nicht wirklich überzeugende Story und eine relativ unglaubwürdige Protagonistin. Der Suizidwunsch gerade junger Menschen ist ein sehr ernstes Thema, welches in meinen Augen nicht verschwiegen werden darf. Ich hatte nicht das Gefühl, dass in diesem Buch besonders tiefgründig damit umgegangen wurde.
Die Grundidee und Handlung, sich mittels einem Roman mit dem Thema zu beschäftigen und so mehr Menschen eventuell auch aufzuklären finde ich wirklich gut. Leider scheiterte dies in meinen Augen an der Umsetzung. Gründe und Gedanken, eigentlich der Großteil des gesamten Romans , sogar die Gefühle waren in meinen Augen eher oberflächlich und ohne wirklichen Tiefgang. Besonders Aysel war in meinen Augen nicht wirklich gut getroffen. Die letzten Seiten habe ich eher quergelesen, auch wenn ich sagen muss, dass ich zumindest das Ende ganz gut gewählt fand.
Auch wenn es sicherlich beinahe nur durchweg positive Meinungen zu diesem Buch gibt bin ich zumindest enttäuscht. Das Thema dieses Buches sollte mit Vorsicht und Tiefgang behandelt werden, dies hat mir hier einfach etwas gefehlt. Dennoch fand ich Titel und Cover gut gewählt und auch das Nachwort der Autorin fand ich sehr zum Thema passend. Um ehrlich zu sein konnte ich auf den letzten Seiten im Nachwort den Tiefgang finden, den ich während der Handlung durchweg vermisst habe. Mich hat das Buch leider nicht so sehr überzeugt, wie ich es gehofft hatte. Insgesamt vergebe ich 2,5/5 Punkten.
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