Autor: Alexandra Kui
Verlag: Berlin Verlag
Preis: 12,99€
ISBN: 978-3-8270-1218-0
Seitenzahl: 208
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.03.2016
Handlung
Drei Jahre hat Lua im Gefängnis verbracht um für den Tod ihres Mannes zu büßen. Ein heftiger Streit, der plötzlich eskalierte. Nun kehrt Lua in eine kleine Stadt im Harz zurück um als Kassiererin einen Neuanfang zu starten – und Buße zu tun. Doch immer wieder sieht sie schemenhaft in ihrer Umgebung eine vage Gestalt mit Davids Parka. Unweigerlich stellt sie sich die Frage: Wird sie verrückt oder ist David vielleicht gar nicht tot?
Cover
Das Cover finde ich sehr ansprechend gestaltet. Helle Ranken auf dunklem Grund fallen definitiv ins Auge und auch der Titel ist einprägsam. Hochwertig gestaltet macht das Buch hier einen wunderbaren ersten Eindruck und richtig Lust auf mehr.
Charaktere
Auf besonders viele Figuren trifft man in diesem Buch nicht, doch empfand ich das nicht als störend. Hauptfigur ist die Anfang dreißig jährige Lua, welche auf mich einen zunächst sehr verstörten und verschüchterten Eindruck machte. Als Mörderin kann man sie sich nur schwerlich vorstellen, vielmehr scheint sie hier das Klischee der misshandelten Ehefrau zu bedienen. Ich kann nicht wirklich sagen, dass mir diese Figur sympathisch war, vielmehr habe ich an einigen Stellen mehrmals mit dem Kopf schütteln müssen. Dennoch empfand ich Lua im Gesamtkontext des Buches als durchaus passend, sodass mich die fehlende Sympathie ihr gegenüber (fast) nicht gestört hat.
Die anderen Figuren erscheinen beinahe ähnlich wie Lua; glatte Fassaden, welche zusehends bröckeln .
Schreibstil
Der Schreibstil ist eigenwillig und passend zur Protagonistin. Ähnlich wie die Schwankungen dieser zwischen Reue, Gewalt und der Suche nach der Wahrheit, wechselt auch der Schreibstil entsprechend und entwickelt so eine eigene Dynamik, welche ich als sehr passend empfand. Dabei wurden viele Dinge nur vage ausgedrückt oder angedeutet, sodass dem Leser eine Menge Raum für die eigene Interpretation bleibt.
Mein Fazit
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich „Rabenseele“ ein wenig zwiegespalten zurück lässt. Der eigenwillige Schreibstil, welcher sich gekonnt an die Gefühlswelt der Protagonistin anpasst, und die unterschwellige spürbare Melancholie des Buches machen dieses zu etwas Besonderem. Allerdings weiß ich nicht, ob das in meinen Augen schon ausreicht um hier von einem Thrillersprechen zu können.
Wer hier eine „harten“ Thriller, vielleicht nicht im brutalen, körperlichen Sinn, sondern vielmehr ein ausgeklügeltes Psychospielchen erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Vielmehr überzeugt das Buch durch einen melancholischen Unterton und eine Protagonistin, die nicht in der Lage ist sich selbst einzuordnen und es dem Leser so noch schwerer Macht den Hintergrund dieser Geschichte aus Reue, Demut und Gewalt zu erblicken.
Mir persönlich hat hier einfach das gewisse Etwas gefehlt. Die Protagonistin passt für mich gut in den Kontext des Buches hinein, doch konnte ich für meinen Teil allgemein nicht viel mit den Charakteren anfangen, nicht richtig mitfiebern. Das Ende hat mich zwar definitiv überrascht, doch hatte ich auch das Gefühl, dass die Geschichte, gemessen an den gerade mal 207 Seiten, im Verhältnis dazu relativ lange brauchte um erstmal in Fahrt zu kommen um mich als Leser richtig fesseln zu können. Auch die „Psychothrillerelemente“ hätten für meinen Geschmack noch etwas intensiver sein können.
Alles in allem wird dem Leser hier ein eher leichter Thriller geboten, der sich vielleicht gerade deshalb deutlich von der Masse abhebt. Auch wenn ich hier etwas zwiegespalten bin, kann ich mir gut vorstellen, dass das Buch viele Leser begeistern wird. Ich vergebe 3/5 Punkten. Eine Empfehlung gibt es hier von mir für die Fans „leichter“ Thriller.
1 Kommentar
Sehr informativ. Danke.