Autor: Fritzi Teichert
Verlag: dtv
Preis: 11,95€ (TB), 9,99€ (ebook)
ISBN:979-3-423-44597-9
Seitenzahl: 496
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.02.2023
Handlung
Helga, Anfang vierzig, ist Hebamme mit Leib und Seele und betreibt mit ihrer Kollegin Monika eine kleine Hebammenpraxis. So sehr sie auch für ihren Beruf brennt, ihre direkte und zuweilen ruppige Art kommt nicht bei allen Patientinnen gut an und kostet die Praxis den ein oder anderen Stern bei ihren Google Rezensionen. Madita, eine junge, einfühlsame und auch etwas ungestüme Hebamme, soll frischen Wind in die Praxis bringen und die Google Rezensionen retten. Blöd nur, dass die abgeklärte Helga mit der quirligen Art und den neuen Ideen ihrer jungen Kollegin so gar nichts anfangen kann. Und als eingefleischte Kaffeeliebhaberin steht Helga Schokolade-Trinkern sowieso skeptisch gegenüber!
Charaktere und Schreibstil
Schon auf den ersten Seiten merkt man als Leser, wie viel Liebe und Gedankengut die Autorinnen besonders in die beiden Hauptfiguren Helga und Madita gesteckt haben. Die beiden (zunächst) völlig gegensätzliche Charaktere verbindet schon auf den ersten Seiten ihre Hingabe zum Beruf. Trotz ihrer Gegensätzlichkeit finden sie beiden mit zunehmender Seitenzahl immer mehr zusammen und ich hatte richtig Freude daran zu lesen, wie sich die beiden immer mehr ergänzen. Gut gelungen sind in meinen Augen auch die Nebencharaktere der Patientinnen, welche für mich als Leser sehr greifbar, abwechslungsreich und lustig waren. Auch Maditas Schwester, welche zwar nicht unbedingt aktiv an der Handlung beteiligt war, wurde für mein Empfinden durch die Augen Maditas für den Leser sehr gut dargestellt und war für mich trotzdem greifbar und präsent. Die restlichen Nebencharaktere, wie etwa Helgas Mann, Maditas „Romanzen“ und Mitbewohner sind für mich ein Stück weit jedoch eher blass geblieben. Hier merkte man deutlich, dass das Augenmerk der Autorinnen woanders lag.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Länge der Kapitel, welche jeweils entweder aus der Sicht von Madita oder Helga geschildert wurden, fand ich sehr angenehm. Gut gefallen haben mir vor allem Helgas trockene Gedanken und der Wortwitz, der so wirklich toll rübergebracht wurde. Gut gefallen haben mir auch die „Flashbacks“, mit welchen sich die Protagonistinnen an vergangene Handlungsstränge erinnerten und so noch zusätzlich etwas Dynamik in die Handlung gebracht wurde. Die Umsetzung dazu fand ich etwas holprig, da die Flashbacks nicht durch einen Absatz oder ähnliches gekennzeichnet wurden, sondern mit im „Fließtext“ beschrieben und so für mich teilweise erst nach einigen Seiten als solcher erkennbar waren.
Mein Fazit
„Storchenherzen“ ist ein wahres Wohlfühlbuch, welches mit trockenem Wortwitz (ich liebe Helgas Gedanken zu den „Astrid Lindgren Namen“)und zwei tollen Protagonistinnen besticht, welche unterschiedlicher nicht sein könnten, aber sich doch wunderbar ergänzen. Ich habe das Buch unwahrscheinlich gerne gelesen und Helga und Madita dabei begleitet, wie beide mit Herzblut auf ganz unterschiedliche Art und Weise ihrer Berufung nachgehen und dabei auch die persönliche Note nicht zu kurz kommt. Sehr lachen musste ich z.B. ein ums andere Mal z.B. bei der Beschreibung der Geburtsvorbereitungskurse. Gefallen hat mir auch vor allem die Entwicklung der beiden Charaktere und wie diese Stück für Stück zusammenfanden und sich wunderbar ergänzten.
Besonders gut gefallen hat mir dabei auch, wie das Buch auch durch die Nebencharaktere in Form der Patientinnen und deren Geschichten auf eindrückliche Weise deutlich macht, wie wichtig und vor allem vielseitig die Betreuung durch Hebammen vor, während und nach der Geburt wirklich ist. Gerne könnte hier in einem weiteren Teil dieser Aspekt und den schweren Rahmen, den die Politik mittlerweile für die Arbeit der Hebammen vorgibt, weiter in den Mittelpunkt gerückt werden. Von mir gibt es eine volle Empfehlung für das Buch und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!
Bewertung
Ich vergebe 4,5/5 Punkten.
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