Dystopie

Der Circle – Dave Eggers

9783462048544_5

Autor: Dave Eggers

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Preis: 10,99€ (TB); 22,99€ (gebundene Ausgabe)

ISBN: 978-3-462-04675-5

Seitenzahl: 560

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 14.08.2014

Hier geht es zur Bestellung

 

 

Handlung

Die 24 jährige Mae kann es kaum glauben, denn sie hat es geschafft einen Job im hippsten Unternehmen des Landes, ja beinahe der ganzen Welt, zu ergattern, dem Circle. Innerhalb von nur sechs Jahren hat das renommierte Internetunternehmen die Branche revolutioniert und die Geschäftsfelder verschiedener Konkurrenten übernommen, indem alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausgestattet werden und die Internetanonymität somit abgeschafft wird. Mit der zunehmenden Transparenz der ganzen Welt, und der Abschaffung der Privatsphäre, sieht sich der Konzern in der Möglichkeit eine bessere Welt zu schaffen, doch zu welchem Preis?

Mae ist begeistert von der verqueren Ideologie des Unternehmens und treibt den irren Wahn der durchgehenden Transparenz immer weiter. Benebelt und geblendet vom Glanz des Circles, welches den Mitarbeitern einen eigenen Campus mit unendlich vielen Partys, kostenlosen Produkten und Glanz und Glamour zu Verfügung stellt, versinkt sie immer weiter, bis schließlich ein mysteriöser Kollege auf der Bildfläche erscheint, welcher die drohenden Gefahren erkennt..

 

Cover

Das Cover lässt nicht viel Rückschlüsse auf den Inhalt zu, zeigt dafür aber scheinbar das Logo des Circles. Ansonsten finde ich es sehr ansprechend gestaltet und erweckte zumindest meine Neugier.

 

Charaktere

Viel gutes kann ich über die Charaktere nicht sagen. Auch wenn sich der Autor augenscheinlich Mühe bei der Ausarbeitung seiner Figuren gegeben hat, erscheinen diese allesamt flach, oberflächlich und wenig authentisch. Besonders die Protagonistin Mae ist beinahe unerträglich naiv und anstregend, sodass ich trotz der 560 Seiten einfach nicht mit ihr warm werden konnte. Mit den übrigen Charakteren verhielt es sich ähnlich.

 

Schreibstil

Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Der Leser erlebt die Perspektive aus Maes Sicht. Besonders in die Protagonistin einfühlen konnte ich mich dabei allerdings nicht. Etwas komisch fand ich die fehlenden Kapitel, lediglich Absätze gliedern das Buch in einzelne Abschnitte. Gestört hat mich das allerdings nicht.

 

Mein Fazit

„Der Circle“ besticht mit einer interessanten Idee mit einem mehr als aktuellem Thema. Die Selbstdarstellung durch Facebook, Twitter und Co hat schon jetzt für viele einen unangenehmen Beigeschmack und mit Blick in die Medien sind auch Stichworte wie Privatsphäre und Überwachung aktuell wie nie. Kein Wunder also, dass ein Buch, welches sich (auf satirische Weise) mithilfe eines fiktiven Unternehmens einen spekulativen Blick in die Zukunft genehmigt, ein breites Publikum anspricht und von sich Reden macht.

Die Idee finde ich großartig, die Umsetzung dafür umso weniger. Flache Charaktere und überspitzte Darstellungen haben dabei die anfangs vielversprechende Idee des Buches ruiniert und in ihrer Umsetzung gegen die Wand gefahren. Das Buch war zwar nicht zäh geschrieben, aber unnötig hingezogene Beschreibungen von Gebäuden oder Szenen zogen das Buch unnötig in die Länge und ließen zwischendurch trotz des eigentlich spannenden Themas schon etwas Langeweile aufkommen. Zudem kam auch zum Ende der Handlung keine wirklich Spannung auf, obwohl von dieser her schon ein gewisser Showdown zu erkennen gewesen wäre. Auch eine gewisse Eigendynamik habe ich vermisst.

Alles in allem kann ich die ganzen positiven Stimmen um dieses Buch nicht wirklich nachvollziehen. Mir ist zwar bewusst, dass es sich hierbei um eine Satire mit einem spekulativem Blick in die Zukunft handelt, dennoch fand ich das ganze zu lächerlich dargestellt. Ich würde nicht sagen, dass ein ähnliches Szenario nicht möglich wäre, denn auch ich betrachte gewisse Entwicklungen sehr skeptisch, doch die Umsetzung dieses Buches konnte mich überhaupt nicht überzeugen, nicht zuletzt aufgrund der nervigen und schrecklich naiven Protagonistin.

Eine tolle Grundidee, welcher definitiv mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss, in diesem Buch allerdings leider nur leidlich gut umgesetzt wird. Schade! Aufgrund des doch sehr interessanten Themas vergebe ich gerade noch 2/5 Punkten.

 

Gesamtbewertung

Gesamtbewertung2.0

Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Dir könnte auch folgendes gefallen

Keine Kommentare vorhanden

Antwort schreiben