Autor: Kelly Fiore
Verlag: Coppenrath Verlag
Seitenzahl: 320
Preis: 14,95€
ISBN: 978-3-649-61918-5
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.07.2015
Handlung
Cecelias Leben verändert sich schlagartig, als sie wegen ihres leblos am Boden liegenden Bruders einen Notruf absetzt und sich dort am Tod ihre Bruders schuldig bekennt. Kurz darauf wird sie verhaftet und in eine geschlossene Anstalt verlegt, denn seid dem Vorfall schweigt sie beharrlich. In Untersuchungshaft wartet sie schließlich auf ihren Prozess. Darüber, dass ihr Bruder ein Junkie war und damit nicht nur sein, sondern auch Cecelias Leben zerstört hat redet sie mit niemandem und schweigt beharrlich. Und so stellt sich eine zentrale Frage: Was geschah wirklich bevor Cecelia den Notruf absetzte?
„Der tiefe Fall der Cecelia Price“ ist seit langem mal wieder ein wirklich bewegendes und absolut tiefgründiges Jugendbuch, dass nicht nur für eine Altersklasse geeignet ist.
Das Cover
Schon das Cover allein lässt auf einen spannenden und tiefgründigen Jugendroman schließen. Das Hardcover zeigt eine junge Frau, augenscheinlich kurz vor dem Absprung. Dies harmoniert wunderbar mit dem Titel des Buches und lässt gegebenenfalls erste Vermutungen über den Inhalt des Buches zu, animiert den potentiellen Leser jedoch auf jeden Fall den Klapptext genauer anzuschauen.
Charaktere
Bereits zu Beginn des Buches lernt der Leser die 17 jährige Protagonistin des Buches als intelligentes, strebsames, doch in meinen Augen etwas verschlossenes Mädchen kennen, welches vor allem in Kindertagen eine gute Beziehung zu ihrem älteren Bruder hatte. Gerade Cecelias Charakter ist meiner Meinung nach wirklich authentisch gezeichnet und hat etwas an sich, das es dem Leser, und besonders Jugendlichen, sich in die Figur hineinzuversetzen oder sich gar mit ihr zu identifizieren.
Das Buch wird neben der Protagonistin Cecelia von weiteren Figuren charakterisiert. Eine Schlüsselfigur ist in diesem Zusammenhang natürlich Cecelias Bruder Cyrus. Als einstiger Fußballer und Star der Familie verliert sich dieser nach einer schweren Verletzung im Drogensumpf. Der Leser erlebt hier einen sehr authentischen, betrübten jungen Mann, der aufgrund seines Drogen- und Medikamentenkonsums auf unblutige Weise bereit ist das Schicksal seiner ganzen Familie mit in den Abgrund zu reißen.
Auch die weiteren (Neben-)Figuren sind nicht weniger überzeugender dargestellt, als es bei den vorherigen der Fall ist. Der Leser bekommt hier eine ganze Sammlung an authentischen Charakteren, die so ziemlich alle Gefühle von Verständnis, über Mitleid bis hin zur Wut beim Leser erzeugen.
Schreibstil
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Handlung wird aus Cecelias Perspektive in der Ich-Form geschildert, sodass sich der Leser auch mithilfe der Gedankenwelt der Protagonistin in diese hinein versetzen kann und das Geschehen beinahe hautnah miterlebt. Besonders gefallen haben mir in diesem Zusammenhang die einzelnen Wortspiele und Vergleiche, die immer wieder in Cecelias Gedanken auftauchen und einmal mehr die Vorstellung anregen. Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt, die sich abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit abspielen. Das fand ich persönlich sehr gelungen.
Mein Fazit
Die Grundstruktur der Handlung ist sicherlich nicht neu, doch das Thema nach wie vor eines, welches keinesfalls verschwiegen werden sollte. Gerade deshalb finde ich es umso wichtiger mithilfe von Jugendromanen diesem (Gesprächs-)Thema eine Bühne für Aufklärungsarbeit zu geben. „Der tiefe Fall der Cecelia Price“ ist ein tiefgründiger Jugendroman über die Abgründe des Lebens. Thematisiert werden hier neben Drogenproblemen und deren Auswirkungen auf das (familiäre) Umfeld auch zentrale Themen wie Schuld und das eigene Vergessen.
Authentische Charaktere und ein realitätsnaher Schreibstil ermöglichen es dem Leser zudem sich hautnah in die Geschichte einzufinden und dabei vielleicht auch ein wenig an die eigenen gedanklichen Abgründe zu denken. Mit kleinen Wortspielen und geistreichen Gedanken konnte mich die Autorin zudem sehr begeistern.
Die Einteilung der Kapitel, abwechselnd eins aus der Vergangenheit und eins aus der Gegenwart, fand ich sehr gelungen. Die Figur der Cecelia als Protagonistin ist in meinen Augen gut gewählt, auch wenn ich sagen muss, dass sie mir in der zweiten Hälfte des Buches doch manchmal mit ihrer Art ein wenig auf die Nerven ging. In Anbetracht der Vorgeschichte muss ich jedoch sagen, dass ich dieses Verhalten, bis zu einem gewissen Grad, jedoch trotzdem irgendwie nachvollziehen konnte. Dieses Buch erhält von mir eine absolute Leseempfehlung und ist in meinen Augen nicht nur für Teenager geeignet. Insgesamt vergebe ich 4/5 Punkten.
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